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Güldenwall, den
14.07.714 n. Johann Bertram von Tosak
Mein geehrter Herr General Ketar,
auf euern Befehl bereisten wir,
trotz der angespannten Lage in Tosak, das Land Leuenhall, welches, euer Aussage
nach, einen künftigen Bündnispartner darstellt und unserem Land Tosak und
seinen Bewohnern schon des öfteren unaufgefordert uneigennützig half. Im Lande
selbst bekamen wir die legendäre Gastfreundschaft zu spüren. Wir nahmen eine
vielversprechende Einladung eines Gutsherren namens Hektor Ehrentor an, welcher
zur Einweihung seines Gutshofes lud. Angetan von der großzügigen Einladung
sowie gegebenenfalls damit verbundenen diplomatischen und politischen oder
handelspolitischen Kontakten (im Güldenwall herrscht sehr mildes Klima, Korn
und Getreide gibt es in Hülle und Fülle) reisten wir in diese Region auf den
„Güldenen Hof“.
Dort angekommen gab unser
geehrter Leutnant Hazle zu Übungszwecken das Kommando an mich ab.
Der Hof war schwerer zu finden
wie gedacht. Die große Reisegruppe, die uns begleitete, die wir allerdings kurz
entschlossen hinter uns ließen, da eine Lichterscheinung (vermutlich ein
Irrlicht) die Gruppe aufhielt, hatte offenbar mehr Glück den Weg zu finden. Als
wir schließlich zur Stelle zurückkehrten, von der aus der große Hof zu
erreichen war, war von den Reisenden nichts mehr zu sehen.
Dafür fanden wir allerdings
gleich einen ganzen Haufen bedenklicher sowie höchst interessanter Ereignisse
vor: Auf einem Friedhof teilten uns Streiter des Ariunglaubens, der in
Leuenmark verehrte Göttin der Toten, mit, dass der Totenacker nicht gesegnet
sei. Eine Priesterin sei zwar auf dem Weg, jedoch würde sie die unheilige
Stätte, erst am nächsten Tag erreichen. Solange seien diese Streiter für den
Schutz des Totenhains abgestellt.
Diese Auskunft war sehr erschreckend!
Die schlimmsten Vermutungen bestätigten sich, als zu späterer Stunde Ghule zu
sehen waren, die unseren geehrten Leutnant Hazle mit einer Krankheit
infizierten. Ghule treiben sich auf ungeweihten Orten wie dies einer war, sehr
gern herum. Dieses bekamen wir jedoch erst den Tag darauf heraus, als die
Rabenschwingen (so werden die Streiter Ariuns genannt) uns einige ihrer
Dokumente zur Verfügung stellten. Nach einem Morgengottesdienst an Pataras –
Ehre sei Pataras! - gehalten von unserem geehrten Priester Sandor, begannen wir
mit der Heilung.
Der Herr Leutnant wartete nicht,
bis die den Aufzeichnungen der Rabenschwingen beigefügten, noch nie erprobten
Heilmittelzutaten zusammengemischt waren. Es war zu diesem Zeitpunkt äußerst
unsicher, ob sie wirklich helfen würden. Ich kam mit diesem Gegenmittel in
Kontakt, jedoch dazu später mehr.
Der Leutnant hielt es für
angebracht, die Krankheit mit Magie zu verbannen. Er wählte mich als seinen
Helfer und Bewacher aus. Das Ritual, welches mir einige Einblicke in die
Wirkungsweise magischer Zirkelmagie gewährte, war offenbar erfolgreich. Der
Preis waren allerdings ein sehr verkohlter Leutnant Hazle. Dank seiner
Konstitution gelang ihm jedoch eine recht kurzfristige, erstaunliche Genesung.
Das war unser Glück! Denn jeder
Mann wurde gebraucht, um die heranstürmenden Kodros, ein Volk widerlicher
Dämonenanbeter aufzuhalten. Die Kodros tauchten in just dem Moment auf, als wir
die Ghulhöhle von ihren Schrecken reinigten. Der einfachste Zugang führte durch
einen Brunnenschacht, welcher am Tore des Gutshofes entdeckt wurden. In dieser
Höhle wurde ich auch infiziert, als mir einer unserer Männer eine Ghulhand in
die Hand drückte. Mich überkam daraufhin eine Lähmung, ähnlich der, welche auch
Leutnant Hazle in der Nacht befiel, als ihn der Ghul am Ohr kratzte. Vielleicht
sollte ich mir doch einmal Handschuhe zulegen, auch wenn ich dafür meinen
gewohntes Waffengefühl aufgeben muss. Ziel der Mission war es, jegliche
Ghulsekrete zu sammeln, die für das Gegenmittel nötig waren. Es hatten sich
noch andere Leute aus der Anfangs erwähnten Reisegruppe welche der Einladung
zum Gutshof gefolgt waren, infiziert. Durch den Ghul konnte das Heilmittel
fertig gestellt werden.
So zogen wir den Ghul unter
schwerem Angriff ans Tageslicht. Es war Glück, dass der Brunnen gehalten werden
konnte, um uns hoch zu ziehen. Auch Glück war, dass uns ein Gardist der
Rabenschwingen begleitete, da er so für die Verteidigung des Brunnens zur
Verfügung stand. Auf der anderen Seite war es allerdings pech, denn so hatten
die Kodros am Totenhain kaum Gegenwehr. Außerdem wurde der zweite Ariunstreiter
heftig verwundet.
Die in der Reisegruppe
befindlichen Zivilisten, waren zur Hälfte Heiler, die nach der Schlacht alle
Hände voll zu tun hatten. Zum Teil waren jedoch auch fähige Krieger mit unter
Ihnen, die den Kodros wenigstens zum Teil Paroli boten. Sergant, eine sehr
disziplinierte Anführerin und ein Streiter aus dem Gefolge Richards, Migosch
waren besonders hilfreiche verbündete. Vielleicht sieht man sie mal wieder.
Wir brachen, sobald wir aus dem
Brunnen waren, ohne die Hilfe Leutnant Hazle, der sich um das Wohlergehen der
Menschen kümmerte, in dem er den Ghul barg und uns Rückendeckung in der Höhle
gab, zum Friedhof auf, um uns der Gefahr zu stellen.
Die Kodros, welche zwar schon
dezimiert waren, jedoch immer noch zahlreich, konnten schließlich rasch
abgewehrt werden. Da nicht abgeschätzt werden konnte, ob die Dämonenanbeter
über Wiedererweckungskräfte verfügten oder als menschliche Wirtskörper dienten,
wurden Sie auf einem großen Scheiterhaufen verbrannt. Außerdem rochen sie so
allemal besser, als unangezündet. Wir brachen außerdem sofort auf, als eine
auch euch, Herr General, bekannte Zwergin, Kalea Feuerherz, als entführt
gemeldet wurde. Allerdings waren die Kodros aber immerhin nicht wahnsinnig
genug, sie tatsächlich zu entführen oder sie haben sie zurück gebracht. Wie
auch immer, Kalea war schwer verletzt. Aber nichts, was eine so große Kriegerin
umbringt (wenn man das bei einem Zwerg sagen darf).
Wieso aber griffen Dämonenanbeter
einen friedlichen Gutshof an? Die Antwort lag in einem äußerst bedenklichen
Gegenstand, ein Horn, welches einen Dämonen heraufbeschwören konnte.
Angeschleppt wurde dieses Horn von den Kodros. Sie wollten in der Nähe einen
Dämon beschwören. Denn am Gutshof gibt es eine alte Ruine einer sehr alten,
magischen Rasse, den Pan. Meiner Meinung nach wollten die Kodros deshalb zum
Hof. Zumindest wurde das Horn von einem Katzenwesen ins Feuer geschmissen.
Diese Wesen sind zwar äußerst fähige Krieger, neigen jedoch ansonsten eher
dazu, in Schwierigkeiten zu geraten, bzw. andere hineinzubringen. Angeblich
hatte das Horn zu einem Reisenden gesprochen. Um die Gefahr zu bannen, die vom
Horn ausging, wurde es anschließend ins Feuer geworfen, um es zu vernichten.
Das war allerdings keine gute Idee. Denn der Bewohner des Horns, ein recht
schneller und furchteinflößender Dämon wurde so gerufen, stand nun auf dem
Gutshofsplatz und tötete jeden, der sich ihm in den Weg stellte. Unser
ehrenhafter Priester, Soldat Sandor stellte sich dem Dämon im Weg und
versuchte, durch Gebete und göttlichen Beistand die Gefahr zu bannen. Jedoch
wurde ihm dieser Wunsch nicht erfüllt, weswegen er verletzt zu Boden ging. Der
Dämon war zu mächtig! Als nächstes wurde auch unser tapferer Korporal Turmherr
verletzt, der Dämon stürzte sich auf ihn und stach ihn lebensbedrohlich in den
Brustraum. Dank der Heilerinnen, die sich danach aufopferungsvoll auf unseren
Korporal stürzten, konnte jedoch auch seine Gesundheit und Kampfkraft wieder
hergestellt werden. Dadurch, dass die gesammelte Gästescharr, egal ob Heiler
oder Kämpfer, Magier oder Priester, Waldläufer oder Gelehrter den hiesigen
Landesgott Solis mit Inbrunst und aus vollem Herzen anbeteten, konnte die
Gefahr irgendwie abgewehrt werden. Der Dämon verschwand wieder in seinem Horn.
Schwere Verluste waren bei diesem Kampf zu vermelden.
Danach konnte endlich das
Heilmittel verabreicht werden. Mir torkelte eine sehr betrunkene Alchimistin
entgegen. Ich hatte sie als weise Fährtensucherin kennen und schätzen gelernt.
Was kann Alkohol mit einem Menschen anstellen! Sie sagte, nein, lallte, ich
solle auf den Abort mit ihr gehen, aber erst, nachdem ich mich ausgezogen
hätte. Das schlimmste war, dass auch Leutnant Hazle in dieser niveaulosen Posse
auf Seiten der Betrunkenen, sie hieß Narvi, war und mir befahl das Gegenmittel
zu nehmen. Ich beugte mich also mit Entsetzen dem Verlangten! Und legte mein
Kettenhemd ab! Schutzlos, ohne Waffe und Schild, folgte ich der Betrunkenen um
dann – vor einer mir fast Unbekannten auf den Abort zu hocken!!! Und dann nahm
ich das Gegenmittel. Und es passierte nichts. Als Reaktion stand ich mehrmals
auf, wurde jedoch immer wieder zurück auf den Abort geschuppst von Narvi. Ich
wurde allerdings sehr dankbar, dass bei mir nicht das Selbe passierte, wie bei
den anderen Infizierten, bei denen viel Blut und Dreck aus allen
Körperöffnungen kam. Da ich davon verschont blieb, war ich erleichtert. Wenn
man das in so einer Situation sagen darf. Zumindest verstand ich nun die
Alchimistin.
Nun tauchten eine weitere, sehr
im verborgenen agierende Spezies des Landes auf: die Silenis. Dieses, trotz
jahrhundertelanger Qual, anmutige und stolze Volk kam um das Horn zu zerstören.
Dies war allerdings nur an einem ihrer verborgenen Heiligtümer möglich.
Alternativ sollte das Horn bei den Menschen der Leuenmark verweilen, behütet
durch Richard von Leuenfels. Durch eine Abstimmung wurde beschlossen, das Horn
den Silenis zu überlassen, damit sie es zerstören. Diese Abstimmung birgt sehr
viel Konfliktpotential. Die Silenis hatten sich das Horn schon einmal stehlen
lassen. So wird von den Leuenhallern mit Argwohn betrachtet, ob es ihnen
gelingt. Zum anderen bietet jedoch die Vernichtung eines so bösartigen Relikts
eine ungeheure Möglichkeit. Meiner Meinung nach sollte dies nicht ungenutzt
bleiben. Des weiteren schienen die Silenis sehr misstrauisch. Durch diesen Akt
des Vertrauens kehren sie sich vielleicht den Menschen der Leuenmark verstärkt
zu. Diese alte Rasse ist voller längst vergangener Weisheit. Und gegen diese
Kodros könnten Sie als Bündnispartner nützen. Außerdem gibt es noch mehr von
diesen Hörnern. Herr General! Bedenkt bitte, dass eines dieser Hörner in Besitz
von Richard von Leuenfels ist. Sollte eines der Hörner nach Tosak gelangen,
oder in die Hände der Krähensteiner fallen, es wäre nicht auszudenken, welchen
Schaden es anrichten kann. Demnach wurde, laut eines Gespräches mit einen von
Richards Männern, die Leuenmark schon einmal am Rande der Unbewohnbarkeit
verwüstet, durch einen schrecklichen Krieg, an dem die Kodros und ihre Dämonen
nicht unbeteiligt waren!
Ich komme nun zum letzten und
ungewöhnlichsten Punkt unseres Aufenthaltes. Schon bei unserer Ankunft
entdeckten wir Stelen und „Altare“. Diese waren laut eines anwesenden
Urugeweihten, ein Priester des Gotts des Wissens, eine Ruine eines Gebäudes
einer alten, magischen Rasse, den Pan. Ihre Magie, so seine Worte, sei
mächtiger, als die mächtigste menschliche Magie. Er verschaffte uns einen
Überblick über seine sehr interessanten Dokumente, jedoch etwas genaueres
herauszubekommen blieb uns versagt. Bis zu dem Augenblick, als alle anwesenden
Tosaker eine Art Vision hatten. Ich sah unsere Kameraden, jedoch konnte mich
nicht bewegen. Ich sah zwei dieser Wesen, ein männliches und ein weibliches,
welche sich über Gedankenspeicherkristalle unterhielten. In dieser Ghulhöhle im
Brunnenschacht wurde von dem Katzenwesen ein solcher Kristall entdeckt. Er
befand sich auf einer Stele, die laut unseres Leutnants als Magiespeicher
diente und immer noch dient. In dieser Höhle, bei dieser Stele waren wir auch
während der Vision! Es war faszinierend! Vielleicht finden wir Zeit, mit den
Silenis oder Richard von Leuenfels über diese Pan zu reden und mehr über sie
herauszufinden.
Das Ereignis mit den Pan
passierte jedoch sehr spät am Abend. Davor haben wir noch den Totenacker,
Ariunacker in Leuenhall gesegnet. Ich habe zu repräsentativen Zwecken an der
Veranstaltung teilgenommen, während die Tosaker Soldaten, einen eventuellen
Angriff vorbeugend, die Umgebung gesichert haben. Die Zeremonie war sehr
emotional. Nicht so pathetisch und voller stolzer Worte, wie wir es im Namen
Pataras bei einer Beerdigung einen unserer Soldaten halten, eher ruhig und mit
würdiger Getragenheit. Ein sehr schöne Art, an Leute zu denken. Sie erinnert
mich sehr an die elfische Art der Totenmesse.
Nicht zu verachten war das
zünftige Mahl, denn schlussendlich konnte der „Güldene Hof“ doch noch
eingeweiht werden. Zu Beziehungen politischer oder handelspolitischer Art mit
dem hiesigen Hausherrn gibt es jedoch Bedenken, da er aufgrund seiner
Abwesenheit in höchster Not nicht Tosakern idealen entspricht, seine Kameraden
und sein Land zu verteidigen. Es bestehen bedenken hinsichtlich der
Zuverlässigkeit seiner Lieferungen, auch aufgrund der noch nicht
abgeschlossenen Ereignisse der Tage um seinen Hof. Wer vermag zu sagen, welche
Schwierigkeiten diese Ruinen der Pan noch bereithalten?
Für Tosak! Für die Komtess!
Hochachtungsvoll,
Samos Wisperwind, Leutnant i.A. |
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